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Auriculo-Blog

Kann man die Ohrakupunktur auch beim Hund anwenden?

Das kann man. Man kann die Punkte und Zonen, die P. Nogier für das menschliche Ohr entdeckt hat, auf das Ohr des Hundes übertragen. Wichtigste Voraussetzung dazu ist die Kenntnis der homologen Strukturen beim Ohr des Hundes. Denn alle Punktlokalisationen der Ohrakupunktur beim Menschen beziehen sich auf Referenzstrukturen am Ohr wie z. B. die Anthelix, den Tragus, das Areal der Concha, den Lobulus etc.. An diesen Referenzstrukturen orientieren sich die Punktbeschreibungen zur unzweideutigen Lokalisation, denn jedes Ohr ist individuell anders ausgeformt. In den Kursen von auriculo.org basieren die Punktlokalisationen am Hundeohr auf der Bestimmung der homologen Strukturen am Hundeohr. Sind diese identifiziert, ist eine Übertragung aus der humanen Ohrakupunktur möglich. Das Relief der Ohrmuschel des Hundes erscheint auf den ersten Blick unübersichtlich, aber wenn man nach den bekannten Strukturen sucht, wird man sie immer leicht finden und die Andersartigkeit der Ausprägung wird schnell schlüssig. Worin bestehen die Abweichungen vom menschlichen Ohr?

Zunächst einmal ist die Helix nicht eingerollt wie beim Menschen, sondern ausgefaltet: Das Ohr des Hundes ist plan und auch oft weich an den Rändern. Die Ohrspitze entspricht nicht der höchsten Stelle beim Ohr des Menschen, sondern dem Areal des Tuberculum darwinii, eine Höckers am oberen, äußeren Rand des Ohrs beim Menschen. Die Anthelix ist kein durchgehender Knorpelbogen wie beim Ohr des Menschen, sondern zerklüftet und in einzelne Schollen gesplittet. Dennoch ist die Form einer Anthelix, eines durchgehenden Bogens einfach zu erkennen. Der Einschnitt zwischen Tragus und Antitragus – die Incisura intertragica - ist nicht nur einen Knorpelgrad markiert, sondern stellt einen tiefer in das Ohr reichenden Graben dar. Und der Lobulus hängt nicht als weicher Lappen unter der Concha, sondern ist weiter integriert. Dazu gibt es ein weiteres Tuberculum, was man beim Menschen nicht findet und auf dem die Repräsentationsareal der Schwanzwirbel liegen.

Hat man sich mit den Besonderheiten des Hundeohrs vertraut gemacht, kann man die Lokalisationen der verschiedenen Körpersysteme auf das Hundeohr übertragen.


(c) Anja Füchtenbusch / Ulf Jenninger